Miguel Ángel Ruiz ist ein mexikanischer Autor. Seine Bücher: The four Agreements und The fifth Agreement handeln von Integrität, Selbstliebe und Frieden. Sie zeigen den Weg hinaus aus „der Höhle“, in die wir uns aus Angst selbst begeben. Geboren werden wir ohne Angst, unsere Seele ist ohne Angst. Ängste „erwerben“ wir uns im Laufe des Lebens und tragen so selbst dazu bei, dass wir uns einsperren hinter gedanklichen Mauern und uns abschneiden von den Freuden des Lebens. Man kann diese Mauern abbrechen …
Ich möchte die Kernaussagen seiner Bücher hier vorstellen und habe sie noch etwas ergänzt. Sie kommen aus dem gleichen Geist, wie die MICHAEL TEACHINGS.
„Agreement“ wird in der deutschen Übersetzung der Bücher von Ruiz mit „Versprechen“ übersetzt. Für mich sind es eher Vereinbarungen, die jeder mit sich selbst treffen kann oder Vorsätze, an die man sich immer wieder erinnern kann, wenn man sie im Alltagsleben mal vergessen hat. Es hilft ungemein …
Die erste Vereinbarung:
Ich wähle meine Worte mit Bedacht!
Worte sind kraftvoll. Worte können verletzen. Verbale Verletzungen können länger wirken als körperliche Verletzungen. Auch die eigenen Gedanken, sie sind letztlich auch Worte, haben eine Wirkung. Negative Gedanken, wie auch negative ausgesprochene Worte erzeugen eine negative Resonanz. Die kommt dann unweigerlich zurück. Das verursacht in uns selbst Unbehagen, Kummer und Leid.
Das Bewusstsein über die Kraft der Worte hält uns davon ab, diese Kraft gegen uns selbst oder andere zu wenden. Das Verhältnis zu sich selbst und das Miteinander profitieren davon, wenn wir verantwortlich mit unseren Worten umgehen..
Der Einwand:
Aber ich darf mir doch nicht selbst etwas vormachen, ich will doch die Wahrheit sagen, ehrlich sein und nicht lügen und ich muss auch sagen dürfen, was ich für falsch erachte und was ich als richtig empfinde,
steht nicht im Widerspruch dazu. Es kommt auf die Wahl der Worte an. Es macht einen Unterschied, ob ich sage:
Du bist faul und unnütz!
Oder:
Ich freue mich immer, wenn Du mich unterstützt und mir bei der Arbeit hilfst.
Ein anderes Beispiel:
Ich bin zu dick.
Hört sich so ganz anders an:
Ich bin, wie ich bin, ich freue mich über meine Stärken und arbeite an meinen Schwächen.
Die zweite Vereinbarung:
Ich nehme nichts persönlich!
Jeder Mensch lebt in seiner eigenen Welt (Realität), die auf Prägungen und Erfahrungen des ganzen Lebens beruht. Dazu gehört das Selbstwertgefühl genau so, wie die Einstellungen gegenüber anderen. Es ist eine Illusion, wie ein Traum.
Jeder lebt seinen eigenen Traum. Wir kommen in den Träumen der anderen vor, so wie sie in unseren. Wir können nicht erwarten, dass jemand unseren Traum übernimmt, genau so wenig, wie andere von uns erwarten können, dass wir ihren Traum leben.
Kritik, Ablehnung, Beleidigungen, Neid, Missgunst und alle anderen negativen Äußerungen unserer Mitmenschen beziehen sich
nicht auf uns persönlich, sondern auf unsere Art zu leben, zu sein, sich zu verhalten usw., wenn es nicht ihrem Traum entspricht. Auch wenn es negativ gemeint ist und verletzen soll, indem man es
persönlich nimmt, gibt man sich dieser Meinung hin. Eigentlich ist es nur eine Information über denjenigen, der uns verunglimpft. Wir erfahren etwas über seinen Traum, der aber nicht der unsere
sein muss.
Dieses Bewusstsein erspart viel Leid und Kummer.
Die dritte Vereinbarung:
Ich unterlasse Vermutungen und ziehe keine voreiligen Schlüsse!
Der menschliche Geist ist so ausgelegt, dass er automatisch ergänzt. Diese Ergänzungen sind aber nicht die Wahrheit, sondern Phantasie. Das ist oft hilfreich aber auch manchmal gefährlich im täglichen Leben.
Wir hören z. B ein Geräusch, unser Gehirn vergleicht dieses Geräusch mit ihm bekannten Geräuschen. Es signalisiert uns, da kommt ein Auto vorgefahren, es hört sich an, wie der BMW des Ehemannes. Freude stellt sich ein, der Partner kommt von der Arbeit nach Hause. Es kann sich aber auch um den BMW eines Handelsvertreters handeln, der einem an der Tür etwas verkaufen möchte; die Folge ist mindestens Enttäuschung.
Oder:
Wenn an einer Kreuzung eine Ampel auf Grün steht, vermuten wir, dass die andere Seite Rotlicht hat und wir gefahrlos die Kreuzung überqueren können. Die Ampelanlage kann aber defekt sein oder ein Verkehrsteilnehmer ignoriert sein Rotlicht und fährt durch …
Jede Vermutung ist bestenfalls eine Halbwahrheit. Wenn wir sie als absolute Wahrheit verwenden riskieren wir Fehler, die eventuell nicht oder nicht leicht wieder zu korrigieren sind.
Wenn also der Hemdkragen des Liebsten verfärbt ist, fragen Sie nach und unterstellen nicht, dass es vom Make Up der heimlichen Freundin stammt. Klären sie ihre Phantasie ab, bevor sie evtl. falsch reagieren.
Wir gehen immer davon aus, dass andere wissen, was wir denken und erwarten und dass wir ihnen nicht immer sagen müssen, was wir wollen. Und wenn unsere Erwartungen nicht erfüllt werden, verlieren wir uns in einem Drama von Spekulationen, warum das so ist. Nachfragen und offen kommunizieren, ohne verdeckte Transaktionen hilft viele unglückliche Stunden zu vermeiden.
Die vierte Vereinbarung:
Ich tue immer mein Bestes!
Oft sind wir versucht, irgendeine Gemeinheit oder Ungerechtigkeit „heim zu zahlen“. Es geschieht täglich, dass wir uns über irgendwas ereifern, sei es das „zu spät kommen“ oder eine Unaufmerksamkeit oder die Vernachlässigung von aufgetragenen Verpflichtungen oder etwas ähnliches.
Wir können das Verhalten unserer Mitmenschen nicht ändern. Das einzig, was wir tun können, ist selbst immer unser Bestes zu geben. Damit kommunizieren wir unsere Vorstellung vom Leben, unseren Traum. Es ist nicht ausgeschlossen, dass wir unter Umständen zum Vorbild werden, wir können es jedoch nicht erwarten …
Immer sein Bestes geben heißt aber auch, nicht mehr als das zu geben. Für viele Menschen ist 150% gerade gut genug. Das
kostet Kraft und lässt sich nicht durchhalten, jedenfalls nicht ohne gesundheitliche Folgen. Unser Bestes geben ist immer gut genug!
Die fünfte Vereinbarung:
Ich bin nicht leichtgläubig bei dem, was andere sagen; ich höre aber aufmerksam zu, um zu erkennen, was für mich richtig ist!
Wir werden jeden Tag mit Regeln, Meinungen, Ratschlägen und Aufforderungen konfrontiert. Dazu kommen unsere eigenen Glaubenssätze, die wir von Kindesbeinen an verinnerlicht haben. Ein Missachten dieser Regeln vermittelt uns Schuld. Je mehr Regeln wir unreflektiert von anderen übernehmen, desto größer ist die Chance, uns schuldig zu fühlen, weil unser Verhalten aus uns selbst kommt und nur die eigenen Regeln befolgt. Es ist sicher nicht alles falsch, was andere tun oder für richtig halten, wir tun gut daran, gut zuzuhören, das ist Teil des Lernens im Leben. Was für einen richtig ist, muss aber nicht auch für alle anderen richtig sein. Was einmal richtig war, muss nicht für alle Zeiten richtig bleiben. Das gilt es zu erkennen.
Die Wahrheit ist also nicht absolut und nicht konstant. Neue Informationen können die Wahrheit jederzeit aktualisieren. Man dachte einmal, die Erde wäre eine Scheibe.
Die sechste Vereinbarung:
Ich urteile nicht!
Für Urteile gib es in unserer Gesellschaft Richter. Die urteilen nach bestem Wissen und Gewissen, entsprechend den Gesetzten und machen doch gelegentlich Fehler. Das ist kein einfacher Beruf, aber unsere Gesellschaft hat diese „neutrale“ Instanz eingerichtet, um das Zusammenleben in den gesetzlichen Bahnen zu halten, die zumindest die Mehrheit der Gesellschaft befürwortet.
Im täglichen Leben sind wir, jeder von uns, aber auch dauernd versucht zu urteilen. Unsere persönlichen Wertvorstellungen sind dabei unser Gesetz. Es geht dabei nicht um Mord und Totschlag, sondern um ganz alltägliche Dinge.
Manche sind da selbstgerecht und legen die Regeln so aus, wie sie es gerade brauchen. Man nennt das auch bigott. Diese Menschen sind nicht von Schuld geplagt. Sie belügen sich dennoch selbst und auch dahinter steckt Angst, die sie aber nie zugeben würden, die Angst verletzt zu werden.
Andere leiden am Gegenteil. Sie missbilligen sich selbst oder sabotieren sich sogar selbst, als Strafe, die sie sich auferlegen, für ihre Schuld.
Wir beurteilen uns selbst. Im Vergleich zu Mitschülern, Kollegen, Freunden und Nachbarn sind wir bemüht, festzustellen, wer ist besser und wer ist schlechter. Ein neutrales „anders“ kommt uns meist nicht in den Sinn. Fällt das Urteil negativ aus, entsteht eine innerliche Schuld. Diese Schuld nagt. Sogar die Schuld für etwas, was wohlmöglich schon lange zurück liegt, verursacht in uns schlechte Gefühle, auch noch nach Jahren, immer, wenn wir daran denken. Wir sind darauf geeicht, dass jede Schuld eine Strafe verdient. So bringen wir negative Erlebnisse unter Umständen damit in Verbindung und glauben, dass ist jetzt die Strafe für meine „Missetat“.
Fehler sind menschlich, man kann daraus lernen, damit sie sich nicht wiederholen. Die Selbstverurteilung mit der Folge von Scham und Schuld ist eine Schraube, die sich immer weiter in den Boden dreht, wenn es nicht gelingt, sie umzukehren.
Der einzige Weg das Leben positiv zu verändern, besteht darin, nicht zu urteilen, nicht über sich selbst und nicht über die anderen.
Die siebte Vereinbarung:
Ich sage „Danke“ so oft ich kann!
Man soll sich im Leben nicht ärgern, das geschieht aber normalerweise, wenn man die ersten sechs Vereinbarungen vergessen hat. Aber auch entgangene Freude ist so etwas ähnliches, nur anders ausgedrückt. Wenn wir unser Bestes tun, gehört Wertschätzung dazu, Wertschätzung der eigenen Person und Wertschätzung der anderen.
Lassen wir deshalb keine Gelegenheit aus, Danke zu sagen. Auch „selbstverständliche“ Freundlichkeiten verdienen einen Dank. Verpassen wir also nie die Chance, Freude zu schenken, wenn wir uns bedanken. Auch wir selbst brauchen gelegentlich ein Dankeschön, eine Belohnung oder Anerkennung, nicht als Ersatz sondern „ehrlich“ und aus vollem Herzen. Besonders schön ist es, wenn durch diese Belohnung für einen selbst gleichzeitig auch eine Freude für jemand anderen entsteht, dann hat es doppelt gewirkt.
In diesem Sinne, eine schöne, freudvolle Zeit …
Rolf
zum Seitenanfang
zurück zum Blog
Kommentar schreiben
Katharina (Montag, 17 Oktober 2011 17:10)
Lieber Rolf,
jetzt habe ich auch endlich zu deiner Webseite gefunden. Ich bin begeistert davon wieviel Mühe Du Dir damit machst. Ich finde Deine Themen sehr spannend und sehe viele Gemeinsamkeiten.
Ruiz' Buch habe ich mir auch vor kurzem gekauft und freue mich schon darauf, es durchzulesen.
Ich wünsche Dir mit Deinem Projekt ebenfalls alles erdenklich Gute und viel Freude!
Katharina
Katharina (Montag, 17 Oktober 2011 17:19)
p.s.: Beim Lesen Deiner TExte musste ich die ganze Zeit an ein Buch denken, das meine Eltern vor längerer Zeit gelesen haben, und beide ganz toll und wichtig fanden: "Das weiße Land der Seele" von Olga Kharitidi. Ich selber habe es nie gelesen und doch ist es mir sehr in Erinnerung geblieben, weil meine Eltern sich darüber so angeregt unterhalten haben - ich schätze ich sollte es wohl endlich mal selber lesen ;) Ich kann also persönlich nichts darüber sagen. Aber ich hatte die Intuition, es Dir mitzuteilen und das mach ich dann mal lieber!
Herzliche Grüße,
Katharina