Wenn wir die Erde mit ihrer Atmosphäre betrachten, ist sie eine perfekte Kugel oder auch Sphäre. Sie ist in ihrer Perfektion ein Abbild der Perfektion von allem anderen, was existiert. Was wir als Leben bezeichnen, die körperliche Existenz, ist entsprechend auch eine Sphäre von Perfektion.
Wir sind am Leben deshalb sind auch wir Perfektion. So, wie wir das Leben betrachten, erscheint uns diese Perfektion allerdings nicht immer so perfekt zu sein.
Perfektion entsteht aus einer Absicht, zuerst ist da ein Gedanke. Der Gedanke, aus dem alles entstanden ist, entspricht der Perfektion, es gibt nichts außerhalb dieses Gedankens. Die Vielfalt der Gedanken ist es, die uns etwas nicht perfekt erscheinen lässt, Ursache ist die Differenzierung, die Trennung und Unterscheidung der Teile des Ganzen.
Wir finden und erkennen unsere Perfektion, wenn wir aufhören, alles aus der Perspektive von Unterscheidung zu betrachten. Die Perfektion des Ganzen findet sich in jedem seiner Teile.
Für die Erreichung dieser anderen Betrachtungsweise ist unser Verstand, also das biologische Überlebenswerkzeug, eher hinderlich. Der Verstand muss vergleichen und bewerten, das ist seine Aufgabe, sonst glauben wir, keine Entscheidungen treffen zu können. Das Gefühl von Perfektion ist ihm jedoch fremd. Es gibt immer etwas zu bekritteln und immer etwas zu verbessern. Im Sinne von materieller Entwicklung, ja sogar um am Leben zu bleiben, ist das unentbehrlich.
Die meisten Menschen sind es deshalb gewohnt, ihrem Verstand zu folgen. Der beurteilt jede Situation und gibt Handlungsempfehlungen. Im Alltag ist das Vertrauen auf den Verstand oft der effizienteste Weg, um mit den Problemen des Tages fertig zu werden. Problematisch ist jedoch, dass der Verstand nur vergleichen kann, wenn er in seinem Gedächtnis etwas gespeichert hat, das als Maßstab taugt. Diese Maßstäbe haben sich im Laufe des Lebens immer verfeinert, sie basieren jedoch im Kern auf den frühesten Erfahrungen unseres Lebens. Es sind die Glaubenssätze, die wir meist in der Kindheit und Jugend übernommen haben, von anderen. Der Verstand neigt außerdem eher dazu, alte Glaubenssätze zu bestätigen, als sie zu verändern oder gar als falsch zu identifizieren. Das vermittelt Sicherheit, oft genug jedoch ist das ein Trugschluss.
So kommt es dazu, dass Werte der Gesellschaft – und das sind meist materielle Werte – höher eingestuft werden, als die ganz persönlichen Werte der Seele. Die Seele ist für den Verstand ein „Fremdkörper“, der nur irritiert. Für den Verstand ist mehr besser als weniger, höher besser als niedriger und schneller besser als langsamer. Für die Seele sind diese Alternativen gleichwertig, wie seltsam und weltfremd …
Seelische Entwicklung ist von materiellem Wachstum völlig unabhängig. Materie ist nur Mittel zum Zweck, nicht das Ziel. Unser Voranschreiten zur Erkenntnis der Absicht der Seele wird nicht vom Verstand gelenkt. Dieser Weg ist ein intuitiver Weg. Die meisten unserer Gedanken stammen aus dem Verstand, es gibt aber auch Gedanken, die durch Impulse – quasi aus dem Nichts – zu uns kommen. Der Verstand kann mit diesen Gedanken oft nicht umgehen und versucht sie zu ignorieren oder zu widerlegen.
Es ist deshalb nicht immer einfach, Intuition und Verstand in dem Gedankenansturm in unserem Bewusstsein auseinander zu halten. Es gibt Methoden, um das für eine beschränkte Zeit, in Meditation, Versenkung, im Gebet, zu schaffen. Im Alltag gelingt das, wenn man gelernt hat, inne zu halten, nicht möglichst schnell, sondern richtig zu entscheiden.
Man kann sich dann die Frage stellen, wem nutzt diese Entscheidung? Dient es dem eigenen Status, der Anerkennung durch andere, dem „Applaus“ der Gesellschaft und der Personen im Umfeld, der Machtvollkommenheit, der Besänftigung von Angst, Gier, Neid, der Befriedigung von Verlangen, die von anderen suggeriert wurden, etc, kurz stärkt es das Ego oder ist es ein Beitrag zur Verbesserung des Miteinanders, der persönlichen Klarheit, der Freude und der Liebe?
Eigentlich ist es gar nicht so schwer, wenn man sich einmal daran gewöhnt hat.
Mit Vertrauen auf die Intuition, die Stimme unseres Herzens, das Gefühl, das aus dem Bauch und nicht aus dem Kopf kommt, können wir uns diesen Gedanken mehr zuwenden und ihnen folgen. Zweifel und Ängste sind die Bremser unseres Verstandes. Es ist das verstandgesteuerte Ego, das unsere seelische Entwicklung hemmt. Wenn wir diese Bremsen lösen und der Intuition erlauben, unsere Führung zu übernehmen, wenn wir das Ego nur für seine eigentliche Aufgabe verwenden, sind wir auf dem richtigen Weg der Seele.
Materieller Wohlstand und seelisches Wohlergehen sind miteinander vereinbar. Es ist nicht die Askese oder
der Verzicht, der unsere Seele weiterbringt, es ist aber auch nicht der Luxus oder Besitz. Manchmal ist genug einfach genug und mehr bringt nicht mehr.
Es geht in einem perfekten Leben nicht um die Maximierung des materiellen Wachstums, sondern um das Wachstum an Erfahrungen, Erkenntnissen und Einsichten. Das ist der Sinn des Lebens, die Absicht
der Seele für ihre Inkarnation. Das gelingt in Beschränkung in gleicher Weise wie in Fülle, das gelingt mit Fehlschlägen genauso wie mit Erfolgen.
Zweifel und Ängste begleiten uns auf unserem Weg. Sie sind einerseits Hindernisse und in gleicher Weise auch Hilfestellung für die Erkenntnis der Perfektion, in allem was ist und auch in uns. Vertrauen in die Intuition wächst, man kann es nicht erzwingen und auch nicht aufhalten. Sie stammt aus unserem Inneren, aus unserem Ursprung, aus unserer Perfektion, an die wir uns schrittweise wieder erinnern.
Es ist unsere Entscheidung – in jedem Moment neu – uns der eigenen Perfektheit bewusst zu sein, auch wenn es die Erfahrungen vieler Leben bedarf, das zu erkennen.
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Gerd Kracht (Mittwoch, 08 Mai 2013 16:45)
Hervorragender Artikel,
Danke Rolf
Franz Josef Neffe (Mittwoch, 08 Mai 2013 17:51)
Das Leben sei nicht einfach, so einen Satz kann man öfters hören. Er stimmt aber nicht. Ich setze immer dagegen: "Klar, ist das Leben einfach. Oder hast Du schon mal ein 1,5faches Leben erlebt?"
Als Ich-kann-Schule-Lehrer erlebe ich immer wieder welche Chancen wir alle dadurch haben, dass wir LEBEwesen sind. Das bedeutet: WIR LEBEN, ganz egal was immer wir sonst versuchen.
Das Leben möchte von uns erkannt und angenommen werden. Wenn wir - wie das z.B. die Lehrer immer noch mit regelmäßigem Misserfolg versuchen - am Tag vorher auf Papier festlegen, was morgen gemacht werden soll, dann zeigt uns das Leben unerbittlich, dass es nicht auf Papierniveau stattfindet und folglich auch uns nicht nach Papiervorschrift LEBEN lässt.
Wenn das LEBEN dann ORIGINAL wirkt und - logischerweise - nicht mit den Papiervorgaben übereinstimmt, muss der studierte Pädagoge das Unterrichtsstörung, Konzentrationsstörung, ADS, ADHS oder sonstwie pathologisch benennen um von der Impotenz und Ignoranz der Pädagogik abzulenken.
Als Ich-kann-Schule-Lehrer achte ich das LEBEN in jedem Kind. Ich achte seine Kräfte & Talente und bestätige ihnen ihre Güte und zeige mich sehr interessiert an ihrer guten Entwicklung. Das wirkt beLEBENd. Wenn wir es konkret messen würden, würden sich gute LEBENSfunktionen zeigen; wenn wir dagegen die LEBENSfunktionen im üblichen Unterricht messen würden, müsste man manchmal den Notarzt rufen.
Es ist überhaupt erstaunlich, wie wenig sich die Pädagogik für das LEBEN im ORIGINAL interessiert. Sie beschwört für sich und uns, dass wir bei ihr FÜR DAS LEBEN lernen würden. In WIRKlichkeit zeigt dieses "Für das Leben Lernen" nur, dass man durch Pädagogik NICHT LEBEN lernt.
Ich grüße freundlich.
Franz Josef Neffe