Channeling mag für einige etwas mit „bösen Geistern“ und „schwarzer Magie“ zu tun haben. Ich versuche hier das Thema etwas zu entmystifizieren.
Ich behaupte, wir alle channeln, ohne es zu wissen oder zu bemerken, kein Grund zur Aufregung.
Zwiesprache mit Gott im Gebet oder auch bei einem schönen Waldspaziergang ist eine Form von Channeling. Wir nehmen Kontakt auf zu "etwas", was nicht physisch im Raum ist und doch ist es anwesend und erreichbar. Das, was uns da antwortet, ist schwer zu fassen. Es ist letztlich aber auch gleichgültig, wenn es etwas ist, das uns hilft oder weiterbringt, wenn wir positive Energie spüren.
Trotzdem - schon an dieser Stelle - Vorsicht ist geboten. Auch unser Ego gibt uns Gedanken in den Sinn und nicht alle Wesenheiten, die "nicht von dieser Welt" sind, haben positive Intentionen.
Ausgehend von Nordamerika ist der Begriff „Channeling“ seit den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts auch im europäischen Sprachraum verbreitet worden. „Er ist ein gebräuchlicher Begriff aus der Esoterik, kommt aus dem Englischen und bedeutet wörtlich: Etwas durch einen Kanal zu empfangen, im Sinne von Kanal für die Mitteilungen von nicht menschlichen, geistigen Wesenheiten sein. Dabei tritt ein Medium als Kanal auf, durch das eine Wortbotschaft übermittelt wird. Diese medialen Personen befinden sich meistens in einer Form von selbst induzierter oder durch Dritte (Hypnose) eingeleiteter Trance. Diese Trance dient dazu, das eigene Ego, also das Wachbewusstsein, während der Übermittlung auszuschalten, auch wenn das nie 100%ig gelingt.
Grundsätzlich unterscheidet man zwei Arten von Channeling: Das gesprochene Channeling (automatisches Sprechen) und das geschriebene Channeling (automatisches Schreiben). Davon zu unterscheiden sind Visionen und auch Nahtoderlebnisse, die in der Regel bildhaft erfolgen. Aber auch in diesen Fällen dringt etwas in unser Bewusstsein durch eine Perspektive, die wir im Wachzustand nicht einnehmen können.
Als ich zum ersten Mal diesen Begriff hörte, war mir das Thema hochgradig suspekt. Kontakt mit Verstorbenen aufzunehmen oder mit anderen „Geistwesen“, lag jenseits meiner Realität. Geister braucht man nur, um kleine Kinder zu verängstigen. Als junger Mann hatte ich einmal aus Neugier an einer so genannten Séance teilgenommen, kam aber trotz erstaunlicher „Offenbarungen“ zu dem Ergebnis, dass das alles für mich unwirklich und unverständlich war und … deshalb nicht richtig sein konnte. Der Realist in mir klärte das damals eindeutig: Was du nicht verstehst, kannst du bestenfalls glauben aber nicht wissen. Im Zweifel halte dich an das, was du weißt!
Noch während meiner Ausbildung zum Regressionshypnotiseur habe ich eine Seminarteilnehmerin, die bei der Vorstellungsrunde von ihren Channeling Erfahrungen berichtete, nur belächelt: Wieder so eine von den „Esoterik-Tanten“.
Bei der Beschäftigung mit den Themen „Reinkarnation“ und „Existenz der Seele“ setzt man sich jedoch automatisch auch mit Fragen der Religion auseinander. Dabei wurde mir etwas klar:
Seit Anbeginn historischer Aufzeichnungen erfahren wir immer wieder von Menschen, die glaubten, Offenbarungen von „Außen“ zu bekommen. Für die meisten kamen diese Offenbarungen von „Gott“, sie hatten keine andere Erklärung dafür. Die Bibel ist sowohl im alten als auch im neuen Testament voll davon (Moses, Abraham, Johannes, Paulus etc.).
An Pfingsten wird von den Gläubigen die Ausschüttung oder auch die Entsendung des Heiligen Geistes gefeiert. Zu den Gaben des Heiligen Geistes gehört die Mitteilung von Weisheit, Vermittlung von Erkenntnis und prophetisches Reden. In Epheser 1,17 heißt es: "Der Gott Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater der Herrlichkeit, gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung, damit ihr ihn erkennt."
Das Pfingstgeschehen fand am jüdischen Fest Schawuot statt. Dieses Fest feiert die Offenbarung der Tora an das Volk Israel und gehört zu den Hauptfesten des Judentums.
Mohammed empfing den Koran - so glaubte er - vom Erzengel Gabriel. In Sure 2, 213 heißt es: "Das Menschengeschlecht war eine Gemeinde; dann erweckte Allah Propheten als Bringer froher Botschaft und als Warner und sandte hinab mit ihnen das Buch mit der Wahrheit, dass Er richte zwischen den Menschen in dem, worin sie uneins waren."
Das Buch Mormon wurde angeblich ebenfalls gechannelt. Die "abenteuerliche" Geschichte der Übermittlung läßt zumindest bei mir Zweifel aufkommen, ob es sich hier wirklich um eine Offenbarung handelt, der man trauen kann. Zweifeln ist erlaubt.
Auch nach Jesus, bis heute, gibt es zahlreiche historisch dokumentierte „Erscheinungen“ und Offenbarungen von so genannten Heiligen, Gurus oder Meistern.
Nur ein Beispiel dafür ist Hildegard von Bingen. Hildegard hatte im Laufe ihres Lebens zahlreiche Visionen. 1141 erlebte sie eine Erscheinung, die sie, bei aller persönlichen Unsicherheit, als Auftrag Gottes verstand, ihre Erfahrungen aufzuzeichnen.
In den letzten 40 Jahren – im Zeitalter der New Age Bewegung – ist weltweit die Zahl der medial übermittelten Botschaften regelrecht explodiert. Es sind ebenso zahllose Bücher darüber veröffentlicht worden, das Internet ist voll davon. Die modernen Kommunikationsmöglichkeiten haben dabei eine weite und schnelle Verbreitung begünstigt.
Channeling ist heute eine Fähigkeit, die aktiv genutzt wird. Heute erscheint meist kein "Engel" oder Wesenheit und sagt uns, dass er uns erwählt hat. Manchmal
hat es so angefangen und es hat sich daraus eine regelmäßige Verbindung etabliert. Channeling kann man lernen, durch Übung verbessert sich die Qualität und Geschwindigkeit der Kommunikation. Die
Verbindung kann jederzeit aktiv hergestellt werden, wenn sie einmal zustande gekommen ist. Es ist eine Zusammenarbeit von beiden Seiten erforderlich, die jedoch individuell ganz unterschiedlich
sein kann.
Wenn ich eingangs sagte, wir channeln alle, meinte ich damit die Verbindung zu unserem "höheren Selbst", der Seelenessenz auf der astralen Ebene oder zu unserem Seelenführer. Wir bekommen alle Impulse von "dort" (nicht örtlich gemeint). Ungeübte bezeichnen das als "Eingebungen" von denen sie nicht wissen, woher sie stammen,
die sie aber durchaus bedenken, weil sie "es" für einen "guten Gedanken" halten.
Viele Skeptiker tun jede Form von Channeling mit diversen Argumenten als Unsinn ab. Wenn man sich mit gechannelten Botschaften beschäftigt, stellt man schnell fest, dass es Widersprüche und Ungereimtheiten gibt. Channeln ist eben nicht wie Radio hören. Die "Empfänger" sind nicht standardisiert, wie ein Radioempfänger. Jeder Channel hat eine eigene Prägung und seine individuelle Weltanschauung. Das beeinflusst das Ergebnis. Niemand wird etwas channeln, dass seinem Weltbild, seiner Religion, seiner Auffassung widerspricht. Er würde es auch persönlich nicht akzeptieren, es gäbe für ihn keinen Sinn.
Verschiedene Channel ermitteln unterschiedliche Informationen zu bestimmten Themen. Jede gechannelte Information bedarf der Validierung, darauf weisen die Quellen der Channel immer wieder hin. Es gibt nicht nur eine Wahrheit, das sehen wir auch täglich hier in unserer physischen Welt. Ändern wir unsere Perspektive, ändert sich auch das Bild. Wahrheiten verändern sich, aber nur, wenn wir dafür aufgeschlossen sind, wenn sie sich aus unserer Sicht auch verändern dürfen. Das kann zu Unsicherheit führen, die Chance, ein umfassenderes Bild zu bekommen, ein weiteres Bewusstsein zu erreichen, ist es aber wert.
Deshalb ist es für mich erforderlich, neue Informationen – egal welchen Ursprungs – daraufhin zu prüfen, ob sie zu "meiner Wahrheit" zumindest auch einen Teil beitragen können.
Das Gleiche muss jeder für sich selbst tun, man kann zwar auch "blind glauben", aber das entspricht nicht mehr dem Geist unserer Zeit. Unsere heutige Gesellschaft steht an der Schwelle vom jungen Seelenalter zum erwachsenen Seelenalter. Zur Zeit der alten Offenbarungen gab es überwiegend kindliche Seelen. In diesem seelischen Reifezustand möchte man Regeln folgen. Entsprechend sind die Offenbarungen damals als Regeln (Die 10 Gebote oder auch der Koran) übermittelt worden. Es wurde aufgefordert zu glauben und zu folgen.
Bei aller Unsicherheit und Unschärfe sind gechannelte Botschaften - meiner Meinung nach - heute doch immer wertvolle Denkanstöße. Es ist allerdings wichtig, persönlich zu validieren.
Diese Aufgabe nehme ich als "homo sapiens" gern auf mich. Als erstes prüfe ich die Informationen formal und dann inhaltlich:
Bei dieser Prüfung ist mir die Beantwortung folgender Fragen wichtig:
● Ist das Medium nach menschlichem Ermessen vertrauenswürdig?
● Ist die Quelle nach menschlichem Ermessen vertrauenswürdig?
Ein Medium ist zunächst auch ein Mensch und daher mit einem Ego behaftet und durch religiöse und kulturelle Prägungen beeinflusst. Abhängig von der Zeit und dem Umfeld einer gechannelten Botschaft und den Adressaten gibt es Unterschiede. Auch der seelische Reifegrad, das Seelenalter, ist von Bedeutung. Diese Einflüsse sind nie ganz auszuschalten und es wird daher immer zu Fehlern in der Übermittlung führen.
Die möglichen Quellen von Botschaften sind vielfältig. Die Identifikation einer Quelle ist nie sicher möglich. Mit etwas Erfahrung gelingt es aber immer besser, die Spreu vom Weizen zu trennen.
Deshalb sind diese beiden Fragen nie eindeutig zu klären. Das steckt schon im Begriff „menschliches Ermessen“. Es gibt also auch im besten Fall immer eine Restunsicherheit. Deshalb müssen weitere Fragen – hilfsweise - diese Unsicherheit weiter eingrenzen.
● Ist Die Botschaft in sich widerspruchsfrei?
● Wird die Information – unabhängig - von anderer Seite „bestätigt“?
Ideale Antwort: zweimal „ja“, bei „jein“ ist weitere Klärung erforderlich. Widersprüche, die wir sehen, können darauf basieren, dass wir eine andere Perspektive haben. Das gilt auch für unterschiedliche oder widersprüchliche Informationen von verschiedenen Channeln. Eine Botschaft aus dem Mittelalter hatte andere Adressaten als Botschaften von heute. Um überhaupt eine Chance zu haben, verstanden zu werden, werden Botschaften immer so ausgedrückt, dass der Empfänger - mit seinem Erkenntnisstand und seiner Reife - etwas damit anfangen kann. Ein Lehrer wird vor Grundschülern anders unterrichten, als vor Abiturienten. Vor Hundert Jahren war das Weltbild anders als heute.
● „Muss“ man etwas glauben (ansonsten droht Unheil)?
● „Soll“ man etwas glauben (dann gibt es Heilsversprechen)?
● Stecken kommerzielle oder missionarisch-religiöse Interessen dahinter?
Ideale Antwort: dreimal „nein“, sonst wittere ich für mich „Unrat“, bin mir aber darüber im Klaren, dass diese "Taktik" bei anderen Adressaten erforderlich ist, um überhaupt Aufmerksamkeit zu erreichen.
● Welche Absicht ist mit der Botschaft verbunden?
● Welche Konsequenzen ergeben sich aus der Botschaft?
● Wie passt die Botschaft zu meinem Verständnis von richtig oder falsch?
Ideale Antwort: Positive (liebevolle) Intentionen, Auswirkungen und Passung. Ich möchte für mich erkennen können, ob die Informationen vorurteilsfrei und aus einer Positon von Akzeptanz gegeben werden. Botschaften können dabei durchaus unbequem sein. Sie sind dann besonders hilfreich.
Fazit: Auch nach dieser Prüfung bleibt eine „gesunde“ Skepsis angebracht. Aber nichts ist statisch, alles fließt, keine Meinung ist endgültig. Die Entwicklung
des Menschen und seiner Seele ist ein Prozess. Sackgassen, Fehler und Irrtümer gehören immer mit zum Lernen. Eine völlige Ablehnung oder Ausschluss der Möglichkeit von gechannelten
Botschaften erscheint mir falsch zu sein. Die Annahme des Inhalts einer Botschaft zumindest als "Möglichkeit", bietet jedoch in gleicher Weise Chancen und Risiken. Jeder muss natürlich für sich entscheiden, ob etwas
definitiv falsch, wahrscheinlich falsch, evtl. möglich, wahrscheinlich richtig oder auf jeden Fall richtig ist. Was heute definitiv richtig ist kann allerdings, zu einem späteren Zeitpunkt, auch
definitiv falsch sein. Wir leben mit der Dimension "Zeit" hier auf der
physischen Ebene.
Für mich haben sich die durch Channeling übermittelten Botschaften von Michael, einer wiedervereinigten Seelenfamilie, die von der kausalen Ebene Informationen gibt, trotz aller Unterschiedlichkeiten und Ungereimtheiten, als hilfreich und erhellend erwiesen. Mein Verständnis für die Zusammenhänge im Universum und darüber hinaus wurde durch sie erweitert. Ich nehme mein eigenes Leben und die Lebenswege meiner Mitmenschen bewusster und verständnisvoller wahr.