Das Enneagramm ist
ein spirituelles Strukturmodell. Sein Ursprung wird in christlicher Mystik und auch im Sufismus (islamische Mystik) gesehen, jedoch nicht als vollständiges Modell.
Die heutige Form wurde 1916 von Georges I. Gurdjieff entwickelt, der darin ein System für eine ganzheitliche menschliche Entwicklung sah und dafür den Begriff
„esoterisches Christentum“ prägte.
Es ist daher nicht verwunderlich, dass das Enneagramm heute von aufgeschlossenen katholischen und auch protestantischen Lehrern im Rahmen ihrer Seelsorge und Beratung verwendet wird. Es gibt auch
mehrere Bücher von ihnen dazu, das bekannteste ist wohl das von Richard Rohr (amerikanischer Franziskaner) und Andreas Ebert (bayrischer ev. lutherischer Theologe): Das Enneagramm, die 9 Gesichter der Seele.
Ihre Kirchen sanktionieren das nicht, stehen jedoch als Organisation dem Enneagramm eher negativ gegenüber. Für sie ist es „abwegig“, d.h. nicht der traditionellen, christlichen Lehre
entsprechend.
Auch außerhalb von Religionen hat das Enneagram Eingang gefunden in die psychologische Beratung, wo es als Mittel zu mehr Selbsterkenntnis und persönlichem Wachstum verwendet wird. Im Internet
gibt es eine Reihe von kostenlosen Tests, die mit Hilfe eines Fragebogens den Enneagramm -Typ ermitteln. Auch ein angeblich wissenschaftlich valider Test, steht kostenpflichtig im Internet zur Verfügung.
Ich möchte das System des Enneagramm hier nicht vertiefen, es gibt ausreichend Quellen, wenn man sich informieren möchte. Interessant ist für mich der Vergleich mit den Michael Teachings.
Grundsätzlich ist das Enneagramm eine andere Perspektive zum gleichen Zweck und mit teilweise gleichen Begrifflichkeiten. Die Systematik und Struktur ist anders, aber dadurch grundsätzlich nicht
besser oder schlechter. Unterschiedliche Perspektiven erlauben einen unterschiedlichen Zugang, so werden Menschen, die sich mit beiden Systemen beschäftigen, eine individuelle Vorliebe
entwickeln.
Für Menschen, denen beide Systeme fremd sind, empfehle ich jedoch, sie nicht gleichzeitig zu studieren, das muss zu Verwirrung führen. Klarheit und auch ein tieferes Verständnis beider Systeme
ergibt sich erst durch Anwendung in der Praxis.
Ich persönlich vermisse im Enneagramm die Perspektive der seelischen Entwicklung über viele
Leben hinweg. Entwicklung wird nur auf das eine Leben eines Menschen bezogen. Das trifft übrigens für mich auch auf das Modell von Maslow zu. Es ist nicht falsch, aber für mich unvollständig.
Die 9 Typen des Enneagramm vermitteln zunächst vielleicht das Gefühl einer besseren Differenzierung, als das System der Sieben bei den Michael Teachings. Das Gegenteil ist für mich der Fall, da
im Enneagramm viele Aspekte miteinander verbunden und in einem Typ zusammengefasst werden, die im System der Michael Teachings nicht nur getrennt in die verschiedenen Facetten der Overleaves betrachtet werden, sondern, entsprechend seiner Seelenlehre, von der Seele vor der Inkarnation
individuell kombiniert werden können.
Wer das Enneagramm jedoch als reine Typologie begreift, bleibt an der Oberfläche. Diese Verwendung hat dann bestenfalls Unterhaltungswert, ähnlich der Zuordnung von pauschalen
Charaktereigenschaften zu den Sternzeichen.
MICHAEL hat sich „selbst“ zum Enneagramm geäußert und es als wertvoll und nützlich bezeichnet. Für „ihn“ ist das System der Sieben und der Drei, das auch im Enneagramm steckt, das „Nähere“ an der Wirklichkeit, die bekannterweise für jeden etwas anderes ist.