Die Rolle des Herrschers liegt, wie die des Kämpfers, auf der Aktionsachse. Ein Herrscher ist derjenige, der Dinge bewegt, nach vorn bringt und sagt, wo’s lang geht, ein Macher, der die Initiative ergreift, seine Ressourcen kraftvoll einsetzt und in jedem Fall die Oberhand behält.
Er ist ein Anführer, der "auf den Schild" gehoben wird, ohne dass er sich darum bewirbt, es fällt ihm zu, weil ihn jedermann als Führungspersönlichkeit erkennt und anerkennt.
Meisterschaft ist sein Maßstab und sein Streben. Platz zwei, egal in welcher Rangordnung, ist für ihn unwürdig. Er trägt die Verantwortung, alle anderen sind nur ausführende „Organe“ seiner Strategie und Vision für sein Herrschaftsgebiet, was es auch sei.
MICHAEL nennt diese Rolle "King", also König, so wird sie auch bei Varda Hasselmann verwendet. Robert nennt sie "Healers of the Spirit", was
übersetzt heißt: "Heiler der Seele". Für ihn sind sie erfüllt mit Liebe, die sich auf die verschiedenste Weise zeigt. Sie haben Einfluß, sie können verändern, sie haben die Macht. Was sie
propagieren, ist in ihrem Herschaftsbereich Gesetz. Als "Idealtyp" eines Herrschers oder Königs kann er somit ein wahrer Liebender der Menschheit, der Natur, des Universums sein, der mit seiner
Kraft alles zum Guten wendet und in diesem Sinne heilt.
Die Rolle ist kardinal, um nicht zu sagen, die kardinalste Rolle überhaupt. Er ist der geborene Anführer, egal in welchem Umfeld. In der Familie wird er den Ton angeben, auch wenn er das jüngste Kind ist, in der Schule ist er der Klassensprecher. Im Beruf strebt er Leitungsfunktionen an und wird schnell „die Treppe hinauf fallen“. Im Verein ist er der Präsident und duldet keine „Emporkömmlinge“, Nachwuchsförderung ist nicht sein primäres Bedürfnis. So lange er der „Chef im Ring“ ist, zeigt er allen anderen ihren Platz und erwartet Gehorsam, Respekt und Erfüllung der gestellten Aufgabe.
Ein Herrscher braucht ein Herrschaftsgebiet, je größer desto besser, zur Not tut es aber auch ein etwas kleineres, wenn er nur der unumschränkte Herrscher sein kann. Obwohl diese Rolle am wenigsten verbreitet ist, (ca. 4%) gibt es nicht genügend „wirkliche“ Spitzenpositionen, als König oder Königin, Präsident oder sonstiger Potentat. Ein Herrscher wird aber immer eine für ihn „angemessene“ Position suchen und er bekommt sie auch ohne Schwierigkeit, durch seine Souveränität und seine Qualitäten, zu führen, zu leiten, zu regeln und zu bestimmen.
Die Rolle des Herrschers ist bestimmt durch die Energie 7: Führen und Anleiten. Seine natürlichen Overleaves, die ihn archetypisch beschreiben sind Dominanz als Ziel, Aggressivität als Modus, die Einstellung ist die des Realisten, es gelten nur Zahlen, Daten und Fakten, sein vorherrschendes Zentrum ist motorisch, also agierend und sein Haupthindernis ist die Ungeduld.
Äußerlich erkennt man den Herrscher an seinem massiven, fleischigen Kopf mit einem, markanten, kantigen Kiefer. Sein Gesichtsausdruck macht deutlich, dass er nicht gewillt ist, sich irgendetwas bieten zu lassen; er ist allwissend und allmächtig, daran gibt es keinen Zweifel. Die Augen wirken furchtlos und herrschaftlich, souverän und „über den Dingen stehend“.
Die Pole:
Im positiven Pol ist der Herrscher autonom, kraftvoll und verantwortlich. Zielorientiert und mit Meisterschaft handelt er für den guten Ausgang seiner „Unternehmung“, was es auch sei. Wenn der Priester seiner Gemeinde von einer besseren Welt erzählt, für die alle ihren Beitrag leisten können uns sie auffordert, es zu erkennen und Anteil zu nehmen, so schafft es der Herrscher, dass alle "an einem Strang ziehen" auf einem Weg, den er weist, hin zu einem Ziel, dessen Vision er ganz klar vor sich sieht, an dem es keinen Zweifel gibt und das zum "Wohl der Allgemeinheit", wie immer dieses gerade konkret definiert sein mag, führt.
Herrscher können Menschen unter sich sammeln und zu gemeinsamer Anstrengung motivieren, für die Sache, um die es geht. Die Mitstreiter werden ins Boot geholt, mit starker Hand, ohne zu bitten, aber mit Respekt. Herrscher delegieren gekonnt, geben so auch begrenzt Macht ab und wirken durch ihr Vorbild als Ansporn für andere, die gleichen Qualitäten zu entwickeln. Herrscher haben keine Anhänger, die an ihren "Lippen kleben", sondern ihrerseits aktive Gefolgsleute, die im Idealfall auch wieder Anführer in ihrem Delegationsbereich sind.
Der negative Pol wird Tyrannei genannt. Ein Herrscher auf dieser Seite spielt mit den Menschen, er benutzt sie rücksichtlos für seine selbstsüchtigen Zwecke und ihm ist egal, wer dabei auf der Strecke bleibt. Sein Verhalten ist dann despotisch, autoritär, herrisch und zwingend im Gegensatz zu leitend. Seine Anweisungen sind willkürlich, nicht nachvollziehbar und dabei oft grausam, menschenverachtend und brutal. Er handelt oder „vollstreckt“ dann aber nie selbst, die „Drecksarbeit“ erledigen wieder die anderen, die Günstlinge, die ein Herrscher im negativen Pol dazu wiederum benutzt.
Entwicklung:
Ein neugeborener Herrscher kann kaum seine Rolle ausleben, er ist zu Angst bestimmt und orientierungslos in diesem Seelenalter. Der Chef eines Clans oder einer Horde in einem Land oder einer Zeit ohne Zivilisation macht hier vielleicht erste Erfahrungen.
Im kindlichen Seelenalter dominieren wieder, wie schon bei den Priestern, die konservativen Werte, als Bürgermeister einer kleinen Gemeinde, als Bandenchef oder Polizeichef, also egal auf welcher Seite. Ayatollah Khomeini war ein Vertreter dieses Seelenalters als Herrscher.
Junge Herrscher suchen den Erfolg, die Macht und die Ausweitung ihres Herrschaftsbereiches, wie z. B. Alexander der Große, Donald Trump oder John F. Kennedy.
Im reifen Seelenalter suchen die Herrscher ihre leitende und dominierende Position lieber in eher fürsorglichen Bereichen, wie
z. B. Bundespräsident Theodor Heuss und Queen Elisabeth I, oder auch im Bereich der Kunst und Kultur, wie der Dirigent Herbert von Karajan.
Die alte Herrscherseele arbeitet weiter an der Vervollkommnung ihrer Meisterschaft, besonders auch für das Gemeinwohl, wie König Hussein von Jordanien oder sie lebt als Hobo-König, immer auf der Straße mit grenzenlosem Reich, „nur der Himmel über ihnen“ oder als Clochard unter den Brücken von Paris, als Lebenskünstler, der weiß, dass er herrschen kann und deshalb nicht mehr herrschen muss.
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