Ein Priester lebt für seine Ideale. Die müssen nicht religiöser Natur sein, wie es vielleicht der Name der Rolle vermuten lässt, es handelt sich jedoch immer um „höhere Ziele“, für die er sich einsetzt, die er versucht zu vermitteln und an denen er andere gern teilhaben lassen möchte.
Sie haben eine Vision und gleichzeitig die Mission, diese zu verwirklichen oder zumindest anzustreben.
Wie der Helfer befindet sich der Priester im System von MICHAEL auf der Inspirationsachse. Sie werden inspiriert und inspirieren ihrerseits ihre Umgebung. Als kardinale Rolle wendet sie sich an die gesamte Menschheit, mindestens aber an eine große „Gemeinde“, mit der er sich verbunden fühlt und die er „erheben“ möchte. Sie empfinden sich als Segen für die Gemeinschaft und erwarten entsprechende Würdigung. Das zeigt schon, dass der Priester seine Ideale für die einzig wahren oder erstrebenswerten Ziele hält, egal, ob es der Umweltschutz, das Seelenheil, die Gesundheit, die Fitness, das Gemeinwohl oder etwas anderes ist. Begriffe wie Fitness- oder Gesundheitspabst sprechen da für sich. Toleranz gegenüber anderen Zielen, Wegen oder Maßstäben ist meist nicht seine Stärke, besonders als noch junge Seele.
Priester und Helfer ergeben ein gutes Team, wenn es um Heilung geht. Der Eine kümmert sich um die körperlichen Gebrechen, der andere um die Gesundung der Seele, beides gehört zusammen und oft liegt die Ursache für körperliches Leiden in seelischen Konflikten und umgekehrt.
Bei MICHAEL heißt diese Rolle ebenfalls „Priest“, Robert nennt sie „Seekers of the spirit“, also Sucher der Seele. Ein Priester sucht sich ein für ihn spirituell hoch stehendes Ziel, sein Ideal und macht es zu seinem Lebensinhalt, die Seelen der anderen damit zu inspirieren, zu befruchten und zu sich (seinem Ideal) empor zu heben. „Die Welt ist schlecht, seht ihr nicht auch, wie sie viel besser und schöner sein könnte?“ ist ein typischer Priesterausspruch.
Priester findet man in vielen „weltlichen“ Funktionen aber natürlich auch als Seelsorger im eigentlichen Sinn. Sie können Schamanen, Mönche, Missionar, Seelsorger und Sozialarbeiter sein, aber auch Politiker der verschiedensten Couleur, Psychologen, Weltverbesserer (echte und eingebildete) und auch Barden oder Rocksänger, die mit ihren Texten für eine bessere Welt werben, wie z. B. John Lennon. Sie sehen, wo Menschen auf Irrwegen sind und bringen sie zurück „auf den Pfad der Tugend“, den sie aufzeigen und vorleben. Sie neigen zum Urteilen, anders ist nicht nur anders sondern im Zweifel schlecht, nicht für sie selbst, aber für das höhere Ziel. Sie können das manchmal nicht trennen und fühlen sich leicht persönlich angegriffen, wenn jemand eine andere Meinung vertritt.
Äußerlich kann man einen Priester an ihrem mandelförmigen Gesicht mit intensivem, hintergründigem und gefühlstiefem Blick erkennen. Die Augen strahlen vor Entzücken, Entrückung und Begeisterung, genauso wie sie streng, hart und ablehnend schauen können, je nachdem wie sie gerade empfinden. Sie wirken dadurch manchmal hypnotisierend, mindestens jedoch faszinierend.
Der Priester ist geprägt durch die Energie 6: Erheben und Begeistern. Diese Rolle hat die folgenden „natürlichen“ Overleaves, die nur idealtypisch in Gänze so zutreffen, aber diese Energie gut beschreiben: Ziel ist die Ausweitung, das spirituelle Wachstum bei sich selbst und bei anderen. Der Modus ist die Leidenschaft, sie sie schon mal übers Ziel hinaus schießen lässt. Die Einstellung ist der Spiritualist und das Haupthindernis die Arroganz, die sich besonders gegenüber anderen Auffassungen äußert. Dahinter versteckt sich die Angst, durch abweichende Beurteilung oder gar Verurteilung, verletzt zu werden.
Pole:
Die positive Priesterrolle ist geprägt von Barmherzigkeit. Sie fühlen mit in der Erwartung, damit helfen zu können. Wie der „gute Hirte“ versuchen sie ihre Herde zu grüneren und saftigeren Weiden zu führen. Sie möchten ein Licht in der Dunkelheit sein, das alle auf ihrem Weg geleitet. Prominente Beispiele sind Mahatma Gandhi und Martin Luther King, allgemein anerkannte Verfechter der Menschlichkeit.
Der Zweck „heiligt“ dann aber auch oft die Mittel, wie bei Napoleon, der für seine Vision von einem besseren Europa kein Menschenleben gescheut hat und auch selbst immer an vorderster Front stand. Übereifer, Selbstgerechtigkeit, salbadernde Frömmelei oder Missionierungsdruck im Sinne von Bekehrung mit Gewalt führen dann auf die negative Seite.
Entwicklung;
Im kindlichen Seelenalter fühlen sich Priester zu den Hauptreligionen hingezogen und führen dann Feldzüge gegen „das Böse“, das auch in einer anderen Religion bestehen kann. Pflichtgefühl und Rechtschaffenheit gegenüber ihrem Gott sind ihre Maxime. Sie sind ultrakonservativ in ihrem Denken, jeder Widerspruch wird als Sünde bestraft oder muss bekämpft und eliminiert werden. Adolf Hitler mit seiner leidenschaftlich vertretenen Vision von einem Deutschen Vaterland, gesäubert von allem Fremden und Minderwertigem, war auch ein Priester im kindlichen Seelenalter. Viele amerikanische Evangelisten mit ihren Fernseh- und Radiopredigten gehören hier ebenfalls dazu.
Ein Vertreter der „jungen“ Priester war Napoleon. Er betrachtete sein Leben als heroische Herausforderung, den Rest der Welt von seiner Vision zu überzeugen. Junge Priester versuchen in allen Bereichen der Gesellschaft Einfluss zu gewinnen; sie sind von der Richtigkeit ihrer Ziele überzeugt und es geht nur darum, alle anderen mit ins Boot zu holen. Andere Beispiele der Geschichte sind Marx und Lenin ebenso, wie Johannes Calvin oder der heilige Dominikus, Gründer des Predigerordens der Dominikaner.
Im reifen Seelenalter versucht der Priester entweder mit der Ernsthaftigkeit und Aufrichtigkeit seiner segensreichen und wohlgemeinten Ideen, andere zu überzeugen und die Gesellschaft in diesem Sinne zu verändern oder er setzt auch Provokationen ein, um Denkanstöße zu geben. Andere Wege zum Ideal werden jedoch mit Respekt behandelt, es geht um das Ziel, nicht mehr um die persönliche Durchsetzung der eigenen Vorstellung. Beispiel: Siegmund Freud.
Alte Priester sind lebende Barmherzigkeit, sie meistern ihre inspirierende Energie ohne Druck, ohne viel zu tun leben sie ihre Idee, sie sind dann selbst ihr personifiziertes Ideal . Dadurch ziehen sie ihre Anhänger an ohne um sie zu werben. Viele Gurus und spirituelle Lehrer sind alte Priester, ebenso wie philosophische Kapazitäten, wie z. B. Albert Schweitzer, der nicht nur praktische Nächstenliebe gelebt hat, sondern auch durch sein Orgelspiel inspieriert und durch seine Veröffentlichungen zur Ethik viel geleistet hat.
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