Im Spiegel der Seele ist alles gut, auch unsere körperliche Existenz. Der Körper und die damit verbundene Persönlichkeit, ermöglichen der Seele, sich weiter zu entwickeln. Deshalb inkarniert sie. Dankbarkeit und Wertschätzung dafür, sind hilfreich bei dieser Entwicklung. Positive und erfüllende Beziehungen zu anderen beruhen auf Selbstliebe, der wohlwollenden Beziehung zu sich selbst.
Diese Beziehung ist jedoch manchmal gestört und verhindert damit ein erfülltes Leben. Ein negatives Selbstbild, MICHAEL nennt das Selbstmissbilligung, führt leicht zu einer Überstrahlung und damit zu einer negativen Betrachtungsweise des eigenen Lebens und/oder sogar der ganzen Welt. Depression ist dann eine häufig zu beobachtende Folge einer solchen Entwicklung. Andere bestrafen sich dann selbst durch Verzicht oder gar durch Selbstopferung, die Strategie der Selbstsabotage, und verpassen so die Freuden und die Liebe des Lebens, .
Zu negativen Folgen kann jedoch auch das andere Extrem führen, die Selbstverliebtheit. Psychologen nennen es Narzissmus. Durch Überhöhung der eigenen Person, wird alles um einen herum abgewertet. Mit Arroganz isoliert man sich selbst. Einsamkeit ist hier oft die selbst gewählte Konsequenz.
Durch Prägungen in der Jugend, durch Eltern. Lehrer und Umfeld, entsteht das Selbstbild und parallel dazu entwickelt sich auch die Beziehung zu sich selbst. Die Verantwortung dafür liegt jedoch nicht im Außen, auch wenn man eine schlechte Kindheit und Aufzucht gern dafür verantwortlich macht. Unreflektiert übernommene Glaubenssätze können spätestens im Erwachsenenalter geprüft und gegebenenfalls ersetzt werden.
Be- oder gar Verurteilungen durch andere sagen nur etwas aus über das Selbstbild der anderen und deren Maßstäbe, nichts jedoch über einen selbst. Sogar Beleidigungen treffen uns nur, wenn sie auch einen wahren Kern haben. Unsere Mitmenschen spiegeln uns, so wie wir sie spiegeln. Es sind Denkanstöße, entsprechen aber nicht immer unserer Wahrheit, die sich mit uns entwickelt.
Die Michael Teachings machen uns mit den Haupthindernissen vertraut, die sich eine Seele auswählt, um daran zu wachsen. Selbstmissbilligung, Selbstsabotage und Arroganz habe ich oben schon erwähnt, auch die anderen hindern uns an Selbstliebe. Alle Haupthindernisse sind Strategien der Angst. Die kann aber nur dann ihre Wirkung auf die Einstellungen und Entscheidungen zum und für das Leben beeinflussen, wenn es an Liebe mangelt. Mangel an Liebe, besonders auch an Selbstliebe, ist dann oft die Ursache für Seelenleid. Alle von uns haben das schon erlebt.
Die Selbstliebe ist nämlich die Voraussetzung auch andere und anderes lieben zu können und so zu einer positiven, freundlichen und aufgeschlossenen Betrachtung des Lebens zu führen. Alles, was wir an uns nicht lieben oder nicht schätzen, projizieren wir auf andere.
Die Psychologen sprechen von unseren "Schatten", die wir um jeden Preis vor anderen verbergen möchten. Diese Schatten erkennen wir am besten daran, was wir an
anderen auszusetzen haben. Es ist meist genau das, was wir uns nicht erlauben, uns selbst nicht verzeihen können. Wir projizieren unsere vermeintlichen "Fehler" auf andere, wir sehen sie dort,
weil wir sie bei uns nicht sehen wollen. Oft genug sind das dann Vermutungen oder gar Unterstellungen, die jeder Grundlage entbehren.
Hier liegt der Ansatzpunkt für mehr Selbstliebe. Wenn wir unsere Schatten - also die ungeliebten Teile unseres Selbst - aufdecken, die Ursachen dafür erkennen, und in der Lage sind, die alten Glaubenssätze über uns selbst über Bord zu werfen und uns anzunehmen, wie wir sind, dann arbeiten wir an unserer Selbstliebe. Wenn wir das schaffen, ändert sich auch unsere Perspektive gegenüber anderen.
Wir können auch ihnen verzeihen, sie akzeptieren, wie sie sind, im Bewusstsein, dass wir selbst und auch alle anderen nur Variationen des Ganzen sind, nicht
besser und nicht schlechter, einfach nur anders.
Dieses Bewusstsein erfordert eine Entscheidung gegen die Automatik unseres menschlichen Verstandes. Hier kommt - so sehe ich es - die Seele "ins Spiel". Verstand, so perfekt er uns auch zu sein
scheint, ist dennoch begrenzt.
Dazu ein kleiner Exkurs zum Thema Verstand:
Der Verstand ist das Werkzeug der Dualität. Dafür ist er extrem nützlich. Er funktioniert wie ein Computer, kann blitzschnell vergleichen und bewerten – besser oder schlechter. Das geschieht zum größten Teil unbewusst. So funktioniert unser Körper und bleibt am Leben. Seine Maßstäbe und Vergleichsmöglichkeiten beruhen jedoch auf Erfahrungen, die wiederum nur aufgrund von Vorerfahrungen bewertet wurden. Die Basis sind häufig nicht eigene Erfahrungen, sondern die ebenso übernommenen Erfahrungen unserer Mitmenschen und der Gesellschaft, die wir in weltlichen Gesetzen und Regeln aber auch in unseren Religionen finden und übernehmen. Wir glauben ihnen, als wären sie die Wahrheit. Sie entsprechen den Regeln im Programm eines Computers.
Der Verstand, unsere rationale Denkfähigkeit, kennt keine Gefühle. Er ist nur in der Lage, die Gefühle, die er über seine Sensoren empfängt, rational zu interpretieren.
Der Verstand filtert und sortiert vollautomatisch unsere Wahrnehmungen. Nur ein Bruchteil seiner Erkenntnisse dringt in unser Bewusstsein. Wir sehen nur den kleinen Ausschnitt, auf den er sich fokussiert, aufgrund unserer willentlichen Gedanken. Wenn wir unsere Gedanken beobachten, können wir entscheiden, ob wir sie festhalten wollen oder loslassen. Damit bestimmen wir über unser Leben und nicht die Automatik des Verstandes, die uns so oft ein Gedankengewirr präsentiert und uns nicht zur Ruhe, zu unserer Mitte, kommen lässt.
Der Verstand dominiert unser Ego. Er ist verantwortlich für unser "falsches" Selbstbild, aber nur, wenn wir es zulassen. Wir als Seele können jedoch darüber bestimmen, ob und wann wir unser Verhalten vom Ego entscheiden lassen oder von unserem wirklichen Selbst. Es ist eine willentliche Entscheidung.
Die „Zusammenarbeit“ mit der unbegrenzten Seele verwirrt oft den Verstand, der auf Lebenserhaltung programmiert ist. Das äußert sich in inneren Kämpfen mit Auswirkungen auf die Psyche, wenn wir nicht klar entscheiden, wer „Chef im Ring“ ist.
Der Verstand "kennt" nur das Ego-Bewusstsein, MICHAEL nennt es die falsche Persönlichkeit. Er kann zwar gewaltige Datenmengen verarbeiten, bei Gefahr instinktiv und spontan den Körper steuern oder in unseren Gedanken Handlungsempfehlungen geben, aber wir, als Seele, können entscheiden, ob und wann wir dem folgen wollen oder nicht.
Der Verstand ist nicht kreativ. Die kreative Kraft hat ihre Quelle im Tao, dessen Fragment wir sind. Wir sind Mitschöpfer unserer Realität. Wenn wir unser seelisches Bewusstsein entdecken, sind wir aufgewacht aus dem Zustand des Schlafwandelns, zu dem uns unser Verstand mit Hilfe seiner Glaubenssätze immer verleiten möchte.
Der Mensch, im Bewusstsein der Seele, ist in der Lage, die Gedanken des Verstandes zu ignorieren und durch Gedanken des Herzens zu ersetzen. „Ich habe zwar
Angst, die mich hindern möchte, ich entscheide mich aber für die Liebe und bin frei.“
Selbstliebe braucht genau diese willentliche Entscheidung, um ihre Wirkung zu entfalten. Das ängstliche Durcheinander unseres Verstandes, die Selbstzweifel und Befürchtungen, nicht gut genug zu
sein, die durch seine dauernden, automatischen Vergleiche entstehen, führen entweder zur Abwertung oder alternativ zu einer Erhöhung nicht nur des Selbstbildes sondern - in Konsequenz - auch unseres Bildes von anderen. Die problematischen Auswirkungen sind Angst, Hass, Widerstand, Kampf und
Auseinandersetzung.
Ob Universitätsprofessor oder Hilfsarbeiter, Kind oder Greis, Mann oder Frau, neugeborene oder alte Seele, ja sogar Mensch oder Tier, wir sind alle vom gleichen Ursprung und alle hier, um Erfahrungen zu machen.
Selbstliebe ist Wertschätzung, Respekt, Wohlwollen und Anerkennung gegenüber sich selbst, unabhängig vom Ego, egal wo man steht und was man erreichen möchte.
Manches gelingt nicht auf Anhieb. Wir können es aber immer wieder neu angehen. Es gibt keinen Grund für eigene Abwertung oder Selbstbestrafung. Belohnung für schon Erreichtes ist dagegen ein Zeichen von Selbstliebe und Wertschätzung. Der Vergleich mit sich selbst, wie habe ich mich entwickelt im Laufe meiner Zeit auf der Erde, ist der einzig sinnvolle Vergleich. Wir sind hier, machen die verschiedensten Erfahrungen und lernen daraus. Jede Erfahrung zählt, üben wir also Nachsicht mit uns selbst, wenn wir zu manchen Einsichten erst spät im Leben kommen.
Mit Selbstliebe beurteilt man sich nicht nach irgendwelchen Kriterien, sondern sieht das ganze Bild, über den Körper hinaus. Mit diesem Bewusstsein begegnen wir uns selbst und auch allen anderen auf Augenhöhe.
„Ich sehe Dich, ich bin OK und Du bist OK“ ist die nonverbale Begrüßung zwischen zwei Seelen. Ein inneres Lächeln, das sich dann auch im Außen zeigt, unterstützt diese Botschaft. Eine gereichte Hand oder eine Umarmung sind ein weiterer, körperlicher Ausdruck der seelischen Verbundenheit. Dieses Bewusstsein entwickelt sich auch im Körper, wenn wir es zulassen. So funktioniert es. Es ist unsere Wahl.
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