Drama,

wenn das Spiel des Lebens aus den Fugen zu geraten scheint ...

Drama ist ein Spiel mit verteilten Rollen, die auch getauscht werden können. Es gibt einen Initiator, einen Kontrahenten, der damit in Resonanz geht bzw. sich darauf einlässt und unbeteiligte Zuschauer, die sich emotional von Drama betroffen fühlen oder auch nicht.

 

Für viele Menschen ist ihr ganzes Leben ein Drama. Sie schliddern von einer dramatischen Situation in die nächste und produzieren selbst ein Drama nach dem anderen. Jede noch so kleine Lebenskrise wird dramatisiert. Übertreibung ist dabei das Mittel der Wahl, sie soll Anteilnahme und Betroffenheit erzeugen. Landläufig werden diese Menschen - unabhängig vom Geschlecht - als Drama Queen bezeichnet.

 

Typischerweise ist Drama häufig eine Erfahrung des erwachsenen Seelenalters, aber abhängig von den Overleaves ist kein Seelenalter ganz frei davon. Wie bei allen anderen Formen des Leidens, ist auch hier die Angst der Auslöser und die Triebfeder.

 

Abhängig von der Rolle wird Drama ganz unterschiedlich erlebt. Hier der "klassische" Ablauf, von dem es unzählige Varianten gibt:

 

Der Initiator bewertet für sich ein Ereignis aus der Vergangenheit oder ein in der Zukunft erwartetes Ereignis. Das Ergebnis dieser Bewertung ist für ihn emotional bewegend, entweder "erschreckend negativ" oder "überfordernd positiv". Der Initiator gerät in jedem Fall aus dem Gleichgewicht. Er sucht nach Erleichterung, Kompensation oder Ausgleich. Die verschafft er sich entweder (nur im negativen Fall) durch Beschuldigung eines anderen oder durch den Austausch mit Gleichempfindenden. Wenn die Situation dadurch nicht sofort entspannt werden kann und das ist meistens der Fall, eskaliert die Situation, das Drama beginnt.

 

Der Kontrahent fühlt sich entweder angegriffen oder ins Vertrauen gezogen und wird dadurch aufgefordert, Stellung zu beziehen. Verweigert er das, kann er sich zwar dem Drama entziehen, es ist jedoch nicht beendet. Der Initiator wird weitersuchen oder einen neuen Versuch starten. Geht der Kontrahent darauf ein, steckt er mittendrin, eventuell zieht er selbst weitere Beteiligte mit hinein.

 

Zuschauer enes Dramas können unbeteiligte Beobachter bleiben und entweder mitleiden oder sich über das Geschehen amüsieren. Sie können sich jedoch auch mit in das Drama ziehen lassen, wenn sie Partei ergreifen.

 

Es besteht auch die Möglichkeit, dass sich der Initiator nachdem er ein Drama gestartet hat, daraus zurückzieht und zum Beobachter wird, der das Spiel und den Spaß genießt. Der dramatische Ruf in einer Menschenmenge: "Oh Gott, wir werden alle sterben" wird z. B. mit Sicherheit die Umstehenden eine Weile beschäftigen. Wer das Drama durchschaut und die Regeln kennt, kann das Spiel zu seinen Gunsten nutzen. Das geschieht oft unter erwachsenen Seelen, die schon unterschiedliche Erfahrungen damit gemacht haben. Liebhaber von dramatischen Inszenierungen, im Theater oder auch im Film oder Fernsehen (Seifenopern), empfinden Erleichterung durch das Gefühl, anderen geht es nicht besser als mir oder sie werden sogar noch mehr gebeutelt..

 

Die Auflösung von Drama ist möglich durch Klärung der Fakten und Aufdeckung falscher Annahmen, durch eine breitere Perspektive, durch Akzeptanz dessen, was nicht mehr zu ändern ist oder durch Einsicht, dass die Bewertung falsch oder unvollständig war. Im günstigsten Fall gibt es danach allgemeines, befreiendes Gelächter, das Drama wurde zur Kommödie. Dramen können jedoch auch leicht in Endlosschleifen enden, sie tauchen dann in ähnlichen Situationen immer wieder auf und schwelen solange im Untergrund, bis sie endgültig geklärt werden können.

 

 

Dazu MICHAEL: "Eine Person, die in der Gegenwart lebt, wird keine Dramen erleben."

 

Ängste basieren auf Erfahrungen der Vergangenheit und deren Übertragung auf die Zukunft. Die Erkenntnis, dass die Vergangenheit nicht zu ändern ist, dass Erfahrungen sich nicht zwingend widerholen müssen, dass die Einschätzungen der Zukunft bestenfalls auf Wahrscheinlichkeiten beruhen, die sich als falsch herausstellen  können, ermöglicht einen Fokus auf das Hier und Jetzt, den Moment, in dem wir uns mit freiem Willen entscheiden können, ob wir aus Angst oder Liebe handeln wollen. Liebe beinhaltet das Vertrauen, dass alles richtig ist, auch wenn wir es nicht erkennen.

 

Alle Varianten von Seelenleid entstehen durch mangelndes Vertrauen. Misstrauen basiert aber immer auf der Angst, die uns unser Verstand vermittelt. So nützlich unser Verstand auch ist, wenn es ums Überleben geht, so hinderlich ist er für uns, wenn er versucht unsere Entscheidungsfreiheit zu beschneiden.

 

"Paradoxerweise sehnt sich alles menschliche Leben danach frei zu sein, während  enorme Energie dafür verbraucht wird, für sich selbst das Gefängnis des Verstandes zu kreieren.

 

Die Sehnsucht nach Gott ist derselbe Zustand. Durch die Sehnsucht nach etwas, das verantwortlich gemacht werden kann um der Selbstverantwortung zu entgehen, beschneidet man sich selbst die Entscheidungsfreiheit.

 

Es ist traurig, es erfüllt mit Wehmut und selbst für diejenigen, die sich nicht mehr sehnen ist es tragisch, weil die Ranken von Frustration, Kummer und Leid das ganze physische Universum durchziehen.

 

Wenn Ihr die Schreie der Tausenden von Zivilisationen, die ebenso empfinden, hören könntet, dann würdet ihr viele von euren persönlichen Zwangslagen und Zwickmühlen aufgeben, weil ihr erkennen würdet, dass die Probleme des Lebens weitgehend banal und nur ein Teil des Dramas sind, in dem ihr die Hauptrolle spielt. Es ist nur die Illusion, die ihr euch selbst mit dem Verstand kreiert.

 

Jeder neue Akt, in dem ihr mitspielt, bietet jedoch die Möglichkeit, der Charade müde zu werden. Das wird aber selten erkannt und das Spiel geht weiter."

 

Drama ist also Bestandteil des Lebens, wenn nicht das Leben selbst. Ob, wie weit und wann wir uns daran beteiligen ist unsere freie Entscheidung. Diese Entscheidung erfordert Selbstverantwortung und Akzeptanz der Tatsache, dass wir immer die Wahl haben, auch wenn es nicht so scheint. Alle Zweifel basieren auf Angst.

 

"Die meisten Übergänge vom erwachsenen zum alten Seelenalter entsprechen dem Wechsel von der Tragödie zur Kommödie. Das Gefühl der Empfindlichkeit weicht dem der Heiterkeit. Was einst als tragisch angesehen wurde, erscheint uns plötzlich ziemlich komisch zu sein. Meistens entsteht dieser Sinn für Humor aus der Tatsache, dass die älteren Seelen eher lösungs-, und nicht dramaorientiert sind. Die aus eigener Erfahrung entwickelte Überzeugung, dass es immer Lösungen gibt, ermöglicht der alten Seele in der Regel weniger Drama zu produzieren und sich ihm zu entziehen."

 

 

[scan] www.seele-verstehen.de

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