Die Ursache jeder Enttäuschung liegt in einem selbst, obwohl wir den Fehler immer nur bei anderen oder den Umständen, also im Außen, sehen. Man könnte einfach anfangen, keine Erwartungen oder Hoffnungen mehr zu haben, um nie wieder enttäuscht zu werden. Das gelingt dauerhaft wohl eher nicht.
Meist werden Erwartungen nicht kommuniziert. Wer seine Erwartungen - nicht als Forderung sondern eher als Wunsch - anderen mitteilt, erhöht die Chancen, dass Wünsche in Erfüllung gehen. Menschen sind in der Regel keine Hellseher.
In der Kommunikation werden häufig sogenannte "verdeckte Transaktionen" gebraucht. Hinter "Der Müll müsste mal wieder runter gebracht werden", verbirgt sich "Bring doch bitte mal den Müll
runter". Das wird aber nicht gesagt.
Vermutungen beinhalten ebenfalls die Gefahr von Enttäuschung. "Das muss er doch merken ..." oder "Das müsste er doch wissen ..." unterstellt, dass andere die gleiche Perspektive haben. Das ist
selten der Fall.
Nicht eingehaltene Verabredungen führen auch meist zu Enttäuschung. "Ich hab's ihm doch so oft gesagt und er hat's doch versprochen ...". Ob es die eheliche Treue, oder nur ein Termin ist, auch
Verabredungen können gebrochen werden. Wer hat das nicht schon selbst erlebt. Wir tun immer unser Bestes, in den Augen von anderen ist "das Beste" aber wohlmöglich etwas anderes.
Man kann sagen, dass Enttäuschungen besonders dann frustierend sind und zu leiden führen, wenn man sich von der Erfüllung von Erwartungen abhängig macht.
Wenn wir also Erwartungen, Wünsche und Höffnungen haben, die sich erfüllen sollen, dann beginnt es damit, dass wir akzeptieren, dass andere auch einen freien Willen haben und dass deren eigene Erwartungen, Wünsche und Hoffnungen mit im Spiel sind. Aus dem "muss" oder "sollte" wird ein "kann" und "darf".
Das Gefühl von Verletztheit bei erlebten Enttäuschungen wird so deutlich gemildert. Je mehr wir uns von der Abhängigkeit der Erfüllung lösen können, desto weniger leiden wir.
Wenn wir erfüllte Erwartungen und Hoffnungen als Geschenk empfinden und nicht als Bringschuld oder Selbstverständlichkeit, haben wir erheblich mehr Freude im Leben. Es erfordert einen Perspektivenwechsel. Man kann das üben. Er wird immer besser gelingen.
Unser Verstand ist programmiert zu vergleichen. Jede Wahrnehmung kommt auf den Prüfstand. Den Maßstab bilden unsere aus vielen Erfahrungen und Prägungen entwickelten Glaubenssätze. Dabei geht Objektivität oft verloren. Ein Perspektivenwechsel - indem man sich in den anderen versetzt oder eine Situation aus einem anderen Blickwinkel betrachtet - hilft zu erkennen, dass scheinbar absolute Wahrheiten immer nur relative Wahrheiten sind.
Das gilt auch für Enttäuschungen über sich selbst. Wie oft haben wir Erwartungen an uns, wollen Ziele erreichen, wollen perfekt oder vollkommen sein. Gerade spirituelle Menschen wollen an sich
arbeiten, wollen sich weiter entwickeln, wollen ihren Gurus oder Meistern nachfolgen und haben oft das Gefühl zu scheitern oder nicht schnell/gut genug voran zu kommen. Enttäuschung wird dann oft
zum zentralen Lebensinhalt.
Wir alle kreieren unsere persönliche Wirklichkeit durch unsere Gedanken. Negative Gedanken und Befürchtungen lenken unseren Fokus und führen zu weiteren negativen Erlebnissen. Liegt jedoch unsere Aufmerksamkeit bei den Erlebnissen, die uns Freude machen, wird die eigene Wertschätzung und auch die von anderen wachsen.
Freude über jeden Fortschritt, sei er auch noch so gering geschätzt, macht es leichter, diesen Weg weiter zu gehen. Es liegt an uns selbst, für welchen Fokus wir uns entscheiden.
Es ist der Weg der Liebe, ohne Angst, mit dem Vertrauen, dass sich alles fügt. Es liegt an und in uns selbst.
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